Die Avus

Der Name AVUS ist die Abkürzung von Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße. Im ersten Jahrzehnt im 20. Jahrhundert waren die deutschen Automobile im Rennsport nicht besonders erfolgreich. Deswegen wurde in Berlin die erste Straße gebaut, die nur für Kraftfahrzeuge zugelassen wurde.

Die Arbeiten an der Ringstraße mussten aber 1914 wegen des Ersten Weltkriegs eingestellt werden. Erst 1921 konnte an der Strecke weitergebaut werden, was nur durch private Investitionen möglich war. Der 19 Kilometer lange Rundkurs konnte 1921 eröffnet werden und wurde für Privatfahrer freigegeben. Sie konnten für 10 Mark eine Runde drehen, in der damaligen Zeiten eine unglaublich hohe Summe.

Schon bei dem ersten Rennen 1921 zeigte sich, dass die Straßenkonstruktion aus dem 19. Jahrhundert sich nicht für die modernen Automobile eignete. Man versuchte, sie noch mit Teer zu reparieren, der auch nicht den Belastungen standhalten konnte. So bekam die Avus als erste Straße der Welt einen Teerbelag. Dieser Belag wurde aber von der Bevölkerung in der Inflation zum Heizen verwendet, so dass erst wieder 1926 ein Wettrennen auf dem Ring stattfinden konnte.

Der Große Preis von Deutschland nahm aber ein tragisches Ende, zum Teil wegen der schlechten Wetterbedingungen und auch wegen des schlechten Zustands der Strecke. Viele Rennfahrer verloren ihr Leben auf dem Rundkurs, da die Strecke zum Teil zehn Zentimeter hohe Bodenwellen aufwies und der Belag sehr glatt war. In den darauffolgenden Jahren wurde die Avus die Versuchsstrecke für den modernen Straßenbau, auf der viele Elemente geprüft wurden, die wir noch heute auf Deutschlands Straßen antreffen.

Erst 1930 konnte der Rennbetrieb wieder aufgenommen werden, da die Weltwirtschaftskrise viele Investitionen unmöglich machte. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Strecke stark beschädigt, sodass erst nach der Reparatur der größten Schäden 1951 wieder ein Rennen stattfand. Dabei zeigte sich wieder, dass die Nordkurve für die Geschwindigkeiten der Rennwagen zu gefährlich und wieder Grund für einige tödliche Unfälle war.

Da die Avus nur am Wochenende für den Rennbetrieb gesperrt wurde und an den Wochentagen als Zubringerstraße fungierte, wurde es immer komplizierter, sie für Rennsportveranstaltungen zu benutzen. Außerdem entsprach die Rundstrecke schon lange nicht mehr den Anforderungen des internationalen Rennsports.

Nach dem Fall der Mauer im Jahr 1989 stieg der Verkehr auf der Avus noch mehr an, was letztendlich zum Ende des Rennbetriebs führte. Zwar wurden noch Versuche gemacht, die Geschwindigkeit der Fahrzeuge durch Schikanen zu drosseln, 1998 wurde aber dann deren Betrieb komplett eingestellt.

Damit endete ein Stück Rennsportgeschichte. Unvergessene Momente, wie 1990, als Dieter Quester mit seinem BMW M3 auf dem Dach die Ziellinie überquerte und dafür noch den dritten Platz bekam. Oder als 1995 das halbe Startfeld durch eine Kollision ausschied.

Die Avus hat einige Todesopfer gekostet, hat aber auch die Qualität der Fahrzeuge aus deutscher Produktion international wettbewerbsfähig gemacht und war sogar einmal Austragungsort für die Formel 1.